Patellaspitzen-
syndrom

Patellaspitzensyndrom

Bei einem Patellaspitzensyndrom oder Jumpers Knee reagiert die Patellasehne unterhalb der Kniescheibe mit einer Entzündungsreaktion, die meist durch eine Überlastung durch z.B Sprungbewegen oder ungewohnten Trainingsumstellungen entsteht.

Häufig sind sportlich aktive Menschen von dem vorderen Knieschmerz betroffen, jedoch können auch ältere Personen betroffen sein, die mit Gesundheitssport beginnen und die neue Belastung nicht gewohnt sind.

Sehnenschmerzen können bei unzureichender Behandlung zu längeren Sport und Wettkampfpausen führen oder sogar zur Sportaufgabe zwingen. Eine frühe Erkennung und Behebung der Ursachen bei akuten Schmerzen sind hierbei enorm wichtig um eine Chronifizierung zu verhindern.

Gründe für Sehnenproblemmatiken sind sehr vielschichtig & können nicht einmal an vier Händen abgezählt werden – Blogbeiträge folgen!!

Was passiert mit der Patellasehne?

Da die Patella (Kniescheibe) als Kraftüberträger des Kniegelenkes dient können hierbei an den Sehnen, die an der Patella ansetzten, Reizzustände entstehen. Diese entstehen häufig am Knochen- Sehnen Übergang. Neben Reizungen kann sich auch der Knochen verstärken (Exostosenbildung) und ähnlich wie bei einem Fersensporn das Sehnengewebe reizen. Häufig passiert dies am unteren Pol der Patella, der Patellaspitze oder im Verlauf der oberen Schienbeinkante.

Gibt es ähnliche Erkrankungen wie das Patellaspitzensyndrom?

Ja, diese werden im Grundansatz jedoch anders behandelt und nur durch eine genaue und Untersuchung lässt sich erkennen, ob es sich tatsächlich um ein Patellaspitzensyndrom handelt und durch welche Hauptursachen das Problem entstanden ist. Häufig wird die Erkrankung mit anderen Krankheitsbildern vertauscht:

  • Patellofemoraler Schmerz
  • Morbus Osgood Schlatter
  • Schleimhautfalten oder das Plicasyndrom
  • Hoffa Casta Syndrom
  • Schleimbeutelentzündungen

Welche Symptome treten beim Patellaspitzensyndrom auf?

Typisch für Patellasehnenschmerzen sind helle oder einschießende Schmerzen die unterhalb der Kniescheibe entstehen. Häufig beschreiben betroffene Patienten die Symptome mit Aussagen wie: „Ich kann jeglichen Schmerz ertragen, aber dieser Schmerz stoppt mich komplett!“

Häufige Symptome beim Patellaspitzensyndrom sind:

  • Schmerzen die im unteren Bereich der Kniescheibe entstehen, auch bei Sprüngen
  • Der Sehnenschmerz ist am zweiten Tag nach der Belastung am größten
  • Einschießende Schmerzen, die häufig nur zu Beginn einer Belastung (beim Aufwärmen) oder bei Belastungsspitzen auftreten
  • Die Schmerzen nehmen mit der Belastung zu (z.B. mehr Schmerzen bei höheren Sprüngen)
  • Der Schmerz verlagert sich nicht!
  • Es kommt zu Ansteuerungsproblemen / einer gefühlten Schwäche der Muskulatur oder zu einer sehr frühen Überforderung von nur einem Oberschenkel im Training.
  • Die Schmerzen entstehen beim treppab laufen
  • Knien oder Hocken erscheint unmöglich
  • Schmerzen bei längerem Autofahren oder Arbeiten mit schweren Sicherheitsschuhen

Welche Verletzungstypenypen gibt es beim Patellasehnenschmerz?

  • Reaktive Entzündungen und Überlastungen (Typ 1) Dieser Verletzungstyp entsteht häufig bei Sportlern mit einem Belastungsanstieg, den die Sehne nicht gewohnt ist , ebenso berichten die betroffenen Personen häufig über längere und immer wiederkehrende Problematiken. (längere Reha Prognose)
  • Reaktive Entzündungen und Überlastungen auf schon degenerierte Sehnen (Typ 2) Häufig tritt dieser Verletzungstyp bei Personen auf, die nach längerer Zeit wieder mit Sport beginnen und plötzlich Sehnenbeschwerden entwickeln. (kürzere Reha Prognose)

Wie lange dauert die Reha schätzungsweise?

Je nachdem wie lange die Probleme vorliegen, und wie sich die Symptome entwickelt haben gibt es aus unserer Erfahrung heraus drei grobmaschige Prognosen, insofern die richtige Konzeption eingesetzt wird und an allen Ursachen gearbeitet wird.

  1. Akutplan ( Typ 1 Kandidat) – Rehaprognose von 2-4 Wochen
    • Ladungsmanagment & Sehnenregulation
  2. Rehaprogramm (Typ 2 Kandidat) – Rehaprognose von 10 – 12 Wochen
    • Ursachenspezifische Reha Schwerpunkte parallel mit einem Sehnen Basic Programm und der jeweiligen Hauptursache, die im Trainingsplan aufgearbeitet wird:
      • Gesäßmuskeln u. Beinachse
      • Muskeln der Oberschenkelvorderseite
      • Muskeln der Oberschenkelrückseite
      • Mischtypen
  3. Rehaprogramm (Typ 2 Kandidat) Rehaprognose von 16-24 Wochen
    • Für Sportler und Personen die wenig Rücksicht auf eine komplette Trainingsunterbrechnung durch einen Rehaprozess nehmen können
    • Sportartspezifische Sehnenansprüche werden hier mehr herausgearbeitet (spezielle Friktionskräfte, Loading Response, Kompressionskräfte)
    • Sehr gezieltes Timing der Physio Sitzungen um die Sehnenspannung nach Trainingseinheiten zu regulieren
    • Plateauphasen im Rehaprogramm
    • Bei chronifizierteren Verläufen

Wie wird das Patellaspitzensyndrom diagnostiziert?

Durch genauste Fragestellung schätzen wir anhand der Problemschilderungen den Schweregrad der Sehnenverletzung ab und ob es sich aus unserer Erfahrung heraus tatsächlich um ein Patellaspitzensyndrom oder einen anderen Reizzustand handelt. Im Anschluss untersuchen wir durch eine eigene Testbatterie wie sich der Sehnenschmerz in bestimmten Positionen verhält. Zum Schluss geht es an die gezielte Ursachenerhebung und Priorisierung der Trainingsschwerpunkte. Im Bewegungsscreening schauen wir uns vor allem die Beweglichkeit der umliegenden Gelenkte sowie mögliche Begleitverletzungen an, um wirklich sicher zu stellen weshalb es zu einer vermehrten Zugbelastung oder Minderdurchblutung der Sehne  kommt.

Die wichtigsten Knackpunkte sind hier:

Die Beweglichkeit der Kniegelenke & der Wadenbeine, der Sprunggelenke, der Fußwurzelposition, der Hüftstellung, der Beckenposition (alles im Seitenvergleich) und schließlich auch die Beweglichkeit der Lendenwirbelsäule. Im Tastbefund lassen sich häufig Schmerzen über Druck im Sehnenbereich des inneren Patellapoles provozieren. Von ärztlicher Seite helfen Ultraschall und MRT bei einem Verdacht zur Sicherung der Diagnosestellung und Beurteilung des Erkrankungsausmaßes

Was passiert in der Physiotherapie bei einem Patellaspitzensyndrom?

Durch Manuelle Therapie korrigieren wir die umliegenden Gelenke so, dass sich die Belastung, die auf die Sehne wirkt ausgleicht und verringert. Mit diesem Fundament wurde es einigen Sportlern aus unserer Erfahrung heraus überhaupt erst ermöglicht die Ursachen des Patellaspitzensyndromes aufzuarbeiten und die Schmerzen so nicht nur symptomatisch zu therapieren. Ebenso besprechen wir die Rehaübungen die genau auf die jeweilige Rehaphase abgestimmt werden. Es ist uns wichtig dass jeder Patient seine Ursachen für das Sehnenproblem so gut versteht wie wir selbst um seine Schmerzen neben uns selbst gut managen zu können.

Welche Übungen helfen bei einem Patellaspitzensyndrom oder Jumpers Knee?

Meine Lieblingsübungen, die bei einem Patellaspitzensyndrom in der Akutphase helfen sind der Couchstretch und die Isometrie im Langsitz, die in der Akutphase sehr schmerzhemmend wirken kann. Im Späteren Verlauf wird die überlastete Muskulatur mit unserer festgelegten Übungsreihenfolge exzentrisch gekräftigt und systematisch gedehnt.

Kontaktiere uns gerne – wir senden dir die entsprechenden Videos gerne zu!

Welche Tapes oder Bandagen helfen bei einem Patellaspitzensyndrom?

Aus unserer Erfahrung hilft ein elastisches Sehnentape den meisten Menschen in der Akutphase sehr gut, da hier hierdurch der Sehnenzug leicht verändert wird und es zu einer Verbesserung des Stoffwechsels kommt.

Kontaktiere uns gerne für deine Kurzanleitung!